Freitag, 12. Dezember 2014

Fernsehgesichter #1 - Weihnachtsgeschichte der Neuzeit


Was gibt es Schöneres, als leicht verkatert und völlig übernächtigt an einem Sonntag im Morgengrauen Kurzfilmsequenzen zu drehen? Ist das 'ne rhetorische Frage? ... natürlich nichts Nennenswertes!

Der Offene Kanal Magdeburg bietet Studenten der Hochschule die Möglichkeit sich im Rahmen der Sendung "39 Grad" kreativ auszutoben. Als ich, kamerageil von jeher, gefragt wurde als Schauspieler mitzumachen, zögerte ich natürlich nicht wie Molterer vor der Steuer-CD 2010. Die Rolle war mir zudem auf den Leib geschnitten. Dummer Hirte, rebellischer Grüner und Wetterfee in einem. Perfekt!

Wie passt diese Rollenverteilung nun inhaltlich zusammen, fragt sich der mündige RTL 2-Zuschauer.

Die Lehrredaktion "TV Produktion" ist auf die glorreiche Idee gekommen, die traditionelle Weihnachtsgeschichte in unser Zeitalter zu holen. Maria und Josef zocken hier am Smartphone und versäumen sich über Online-Hotel-Portale ein Zimmer zu mieten. So beginnt eine wilde Reise durch Jerusalem ... äähhh ... Magdeburg, in der sich das Traumpaar durch Schneegestöber und andere Papierschnipsel schlagen muss.

Am Mittwoch geht das gute Stück im Verlauf der Weihnachtsausgabe von 39 Grad zum Thema "Nachhaltigkeit" auf Sendung. Mehr dazu - 39 Grad.

Ich habe es indes geschafft - durch meine unglaublichen Kontakte in die Welt des Films und mit durchaus ambitionierten Rechercheformen - einen kurzen Teaser ans Tageslicht zu bringen:





Große Emotionen, unglaubliche Story, verrückte Nebendarsteller, eine professionelle Crew und das neue Hollywood ... äähhh ... Magdeburg Perfect-Couple als Maria und Josef.


"Weihnachtsgeschichte der Neuzeit" Premiere am 17.Dezember nur im ok-Magdeburg. 



... und zwar nur da. Nirgendwo sonst. Nur dort! Denkt ja nicht, dass ich das noch in den Blog poste, weil das einfacher für euch wäre. No, no, no! WAS ERWARTET IHR DENN VON MIR? ICH MACH' DAS JA HIER NICHT ZUM SPAß! 

Butter bei die Fische: Mir geht's um verdammte CREDITS.  VERSTEHT IHR DAS JETZT ENDLICH? CREDITS!!! 


Tut mir Leid, dass ich so aufbrausend geschrieben habe. Hab' viel um die Ohren in letzter Zeit.

Okay, vielleicht poste ich das komplette Video doch noch ... weil ihr so nette Leser seid.


edit (20.12.2014): Die gesamte Folge 39 Grad in voller Schönheit!

Sonntag, 30. November 2014

Beziehungen: "Eine haarige Angelegenheit"

An meine erste große Liebe,

ich weiß, dass sich unsere Wege in letzter Zeit nicht geschnitten haben, obwohl ich dir, einst ewige Treue schwur. Gemeinsam kämpften wir uns durch jede Lebenslage, bereisten fremde Länder, scherten uns nicht um Fortschritt. 

Du musst wissen, ich hatte echt viel um die Ohren in letzter Zeit. Es juckt mich unter den Fingern dir die unverhüllte Wahrheit zu erläutern. Die neue Stadt, das Studium inklusive der vielen Hausarbeiten und Vorträge und dann diese Spanisch-Klausur... wenig ging bei mir reibungslos und glatt. Ich hatte eine Pause nötig. 

Werde jetzt nicht stutzig! Ich will damit nicht andeuten, dass ich unsere gemeinsame Zeit nicht genossen hätte, ganz im Gegenteil. Bei uns ging immer alles sanft gleitend. Du hast stets meine besten Seiten betont und dir waren meine Ecken und Kanten egal. Aber mir war das "Ganze" zu zeitintensiv. Ich brauchte Distanz, Raum, Ferne, Abspaltung

Bitte verzeihe mir, dass ich dir meine emotionale Gefühlslage nicht offen auf dem Tisch serviert habe. Ich wollte dich nicht abzwicken! Ich benötigte einfach ein bisschen rauen Abstand und eine kontrastreiche Veränderung in meinem Leben, um wieder klar zu kommen. Aber jetzt weiß ich, dass ich mich da geschnitten habe. Dir meine Gefühle nicht offen zu legen, ist kratzbürstig gewesen. Das Gefühl der Scham wird immer stärker, ich fühle mich ruppig, scheußlich, schändlich. Schrecklich!

Schatz, ich bin auch nur ein Mann. Wir machen manchmal (oder auch oft, je nach Beschaffenheit und Pegel) einschneidende Fehler. Ich kann das jetzt offen zugeben. In diesem Monat ohne dich ist mir klar geworden, wie sehr ich deinen Kontakt brauche und vermisse. Ich sehe übrigens abscheulich aus:














Ohne dich nehme ich mich als kratzig und ungeschoren wahr, unvollständig und unsicher. Aber du kannst an diesem Bild sehen, dass ich keinen anderen gehabt habe, wie du es mir vor drei Wochen vorgeworfen hast. Ich werde immer meine Hand nach dir ausstrecken, egal wer kommen mag. Das habe ich jetzt gelernt.

Ich hoffe du willst mich noch einmal zu Gesicht bekommen und gibst mir die Chance, es noch einmal zu versuchen. Ich will alles Geschehene wieder gut machen. Bitte sei nicht starrköpfig. Du bist mir nach wie vor unverzichtbar wichtig und ich musste im letzten Monat pausenlos an dich denken. Ich habe förmlich schwarzgesehen. 

Ich würde dich gerne am Montagmorgen ertasten. Vor dem Frühstück vielleicht, wenn das geht. Ich habe sogar eine neue Klinge für dich gekauft. Eine von den teuren, weil du mir so viel bedeutest. Wir könnten ein bisschen zusammen abhängen und über alte Zeiten faseln oder so. Vielleicht habe ich auch noch was von dem guten Rasierschaum da, der uns so behaglich stimmt. 

Ich hoffe du gibst uns noch eine Chance, liebenswerter, erster richtiger Rasierer.


In Liebe

















PS remember remember no shave november



Donnerstag, 27. November 2014

#tbt: Ein ganz normaler Tag in Afrika

Dickhäuter im Pilanesberg Nationalpark 

Mehrere Male wurde ich bereits von Interessierten gefragt: "Hey Jay, wie war 's denn in Afrika so?" Die Antworten, die ich gebe, beinhalten zumeist Adjektive wie prägend, überwältigend oder unbeschreiblich. Wer nicht da gewesen ist, der kann nur Bruchteile dessen verstehen, was es bedeutet über so lange Zeit auf einem fremden Kontinent zu leben. Dennoch habe ich schon früher versucht meinen Alltag mit einem Augenzwinkern zu beschreiben. 




Wüstenkönige im Pilanesberg Nationalpark
Diese Thematik war schon im Oktober 2013 Gegenstand in meinem Afrika Blog: JJ goes south. Deswegen bediene ich mich diesem und reposte ganz sachverständig und versiert den Artikel "Alltags-Wahnsinn". Hier gibt es einen Einblick in meinen Lebensablauf von damals, wenn auch sehr polemisch. Einer (und hier gestatte ich mir das Recht auf Autorenmeinung) der kreativsten und gleichzeitig einer meiner Lieblingsartikel aus dieser Zeit. 






Einige der folgenden Handlungen begaben sich nach einer wahren Begebenheit. Bei anderen hat das lyrische Ich vielleicht ein bisschen maßlos übertrieben und Unwahrheiten verbreitet.


Das Bühnenbild zeigt ein Zimmer mit hoher Decke, spartanisch eingerichtet mit Bett und viel zu kleinem Schrank, zwei Nachttischen und einem hoffnungslos in die Ecke gestellten Schreibtisch mit allerlei Krims-Krams.


5:52 Uhr: Der Wecker meines Handys fängt an unbarmherzig zu dudeln. Snooze-Button!

5:57 Uhr: Der Wecker meines Desire fängt an unnachgiebig zu dudeln. Snooze-Button!

6:02 Uhr: Die Weckfunktion meines Desire HD fängt an, viel zu unbarmherzig zu dudeln. Snooze-Button!

6:07 Uhr: Die Weckfunktion meines HTC Desire HD gibt immer noch nicht nach. SNOOZE-BUTTON!

6:12 Uhr: Die Weckfunktion meines HTC ... ich schalte den Wecker aus und drehe mich wieder um.

6:15 Uhr: Flieger-Alarm! Die Russen ... oder doch Chinesen? Verrückt gewordene Iraner, Nordkoreaner. Verzweifelt suche ich in meinem Bunker nach Kameraden. ALLE WEG! Wer ruft denn um diese Uhrzeit zum Apell?
Es ist das Kinderheim, welches all seine Bewohner daran erinnert, dass die erste Fuhre an Schülern sich jetzt zum Gate bewegen sollte.

6:16 Uhr: PANIK! Ich bin zu spät! Wie einst Michael Jordan fliege ich aus meinem Bett in Richtung Tür. Renne den Flur hinunter, rutsche auf einer, von gestern Abend liegen gebliebenen Seifenblasendose aus und gehe hart zu Boden. Verwirrung und Angst stehen mir ins Gesicht geschrieben.

6:17 Uhr: Lucas schließt die Bad-Türe ab. Zu spät gekommen! Versagt, die erste Niederlage des Tages eingesteckt... und warum zum Henker liegt hier eine Seifenblasendose auf dem Boden. Meine Stimmung ist am Tiefpunkt.

6:18 Uhr(in der Küche) Leicht angefressen suche ich minutenlang nach einem Löffel. In der semi-gut aufgeräumten Küche kann ich keinen finden und begnüge mich mit einem Kochlöffel um mein Müsli zu frangeln.

6:25 Uhr: Das Müsli ist verspeist und in Mitbewohner-des-Monats Manier spüle ich sofort nach dem Essen mein Geschirr ab.

6:27 Uhr(auf dem Flur vor dem Bad) Ich führe mit der Türklinke eine Grundsatz-Pro-Contra-Diskussion über zu langes Duschen.

6:28 Uhr: Einer meiner vier Mitbewohner kommt grinsend aus dem Bad und überlässt mir den Raum. Zum Duschen bleibt für mich allerdings keine Zeit, somit heißt es Katzenwäsche.

6:31 Uhr(Großküche des Kinderheims) Voll bepackt mit Tupper-Boxen stehe ich in der Küche und muss mir das Geheule vom Frühschicht-Arbeiter anhören. Er sei so müde, sagt er. Er will schlafen, sagt er. Er hat keine Vorstellung was wir die letzten beiden Nächte getrieben haben. Lass ihn jammern. Ich nicke dieses ab. Nichts wie weg!

6:33 Uhr: Ich gerate in einen, von langer Hand geplanten, Hinterhalt. 4 Kinder stürzen aus einem Gebüsch auf mich zu. Sie entwenden meine Laptop-Tasche. Ein Kind bleibt an mir hängen, um mir die Verfolgung der Anderen unmöglich zu machen.

6:35 Uhr: Meine Tasche habe ich zurück, aber das morgendliche Workout bestehend aus Kinder hin und her tragen, hochheben und jagen, bleibt mir nicht erspart. Wie schaffen es die anderen Freiwilligen nur um 4:40 Uhr aufzustehen und die Kinder schulfertig zu machen, frage ich mich.

6:36 Uhr: Die Antwort auf die Frage steht vor mir und heißt Doro. Sie steht mit geschlossenen Augen auf dem Parkplatz und blendet jeglichen Lärm einfach aus. Lauritz für seinen Teil sitzt auf dem Boden und starrt ins Nichts, während J.L. verzweifelt versucht das traurigste Kind des Kinderheims aufzumuntern. Sein Versuch bleibt so erfolglos, wie die Image-Kampagne von Kik.

6:45 Uhr: Lucas rennt, mit für diese Uhrzeit bemerkenswertem Elan, an uns vorbei und bekommt gerade noch so seinen Bus zur President Pretorius School.

6:52 Uhr: Mein Bert's Bricks Bus kommt viel zu früh und auch ich muss meine Kids in Richtung Bus scheuchen.

6:53 Uhr(im Bus) Das Wrestling Match ist schon in vollem Gange, als ich mich schleppend dem Bus nähere. Der Fahrer ist am Heulen und die 1st bis 4th Grader prügeln sich mit Mike-Tyson-Gedächtnis Schwingern. Ich versuche der Situation irgendwie Herr zu werden. Auf dem Weg zu Verbesserung der allgemeinen Situation muss ich ebenfalls zwei Aufwärtshaken einstrecken.

6:57 Uhr: Der Busfahrer ist mit Taschentüchern versorgt, die Kinder in der dritten Runde K.O. gegangen und die 3.5 Kilometer Busfahrt kann endlich angetreten werden.

7:31 Uhr: Nach all der Hektik und dem Stress beginnt nun mein eigentlicher Arbeitstag. Beim allmorgendlichen Staff-Meeting meint der Principal, dass 24 Schwerverbrecher aus dem Gefängnis von Klerksdorp ausgebrochen sind. Anstatt sich Sorgen zu machen bricht im Lehrerzimmer allgemeines Gelächter aus.

7:35 Uhr: Meine erste Amtshandlung an diesem Tag besteht darin das Morgen-Gebet zu sprechen. Dass ich des Afrikaans nicht mächtig bin, ist der Lehrerschaft egal. Heutiges Thema behandelt die Nächstenliebe. Allerdings kann ich meine Ernsthaftigkeit nicht behalten und pruste durchs Zimmer. Diese Sprache ist einfach bescheuert. Die Schulmeister verstehen mein Lachen falsch. Im Umkehrschluss werde ich vom gesamten Kollegium als gottloser Heide bezeichnet. Super Einstand in den Tag.

7:55 Uhr(im General Office) Endlich Ruhe, denke ich mir und versuche in meinem Office zu entspannen. Falsch gedacht! Eine Kollegin überfällt mich mit einer sehr dringenden Bitte. Ich solle doch kurz diesen kleinen Text abtippen. Nichts leichter als das, denke ich und verblendet stimme ich zu.

7:59 Uhr: Der "kleine" Text entpuppt sich als Referat für die nächste Lehrer-Fortbildung. 23 Seiten schwer und alles in Setswana, mit einer Handschrift, die mich an meine Vorschulzeit erinnert.

9:45 Uhr: Die Finger schmerzen, die Augen brennen und mein neu gekauftes Trikot ist voll mit Druckertinte. Der Kopierer, den ich versucht habe in den letzten 45 Minuten zu reparieren, funktioniert nun wieder einigermaßen, hat aber seine Innereien auf mich ausgespuckt. Der Text des Referats ist leider auch nur halbfertig, weil mein unfassbar schneller und zuverlässiger Windows XP PC kurz vor Vollendung abgestürzt ist.

9:48 Uhr: Orangen... überall Orangen! Eine trifft mich am Knie... ich komme ins Straucheln. Ein weiteres unbekanntes orangenfarbenes Flugobjekt trifft mich an der Schläfe. Der gesamte Himmel leuchtet apfelsinfarben. Ich raffe mich auf und renne schneller als zuvor. Das Lehrerzimmer naht! Behände weiche ich weiteren Geschossen aus und rette mich mit einer Tigerrolle ins gelobte Land. Was die Kids so wütend gemacht hat, dass sie ausgerechnet mich mit ihrem Essen beworfen haben ist mir schleierhaft. Verwundert streiche ich mein Neuseeland Trikot glatt.

10:09 Uhr: Nachdem ich aus dem Fenster des Lehrerzimmers gejamesbonded und zurück in mein Office geschlichen bin, ist das Setswana Dokument endlich fertig. Leider will mein Drucker nicht drucken, also ziehe ich das Dokument auf meinen Stick und mache mich auf zum Office des Principals. Dieser ist nicht wirklich begeistert über mein Vorhaben.

10:31 Uhr(Principal Office) Nach mehr als 20 Minuten Debattierclub über Sicherheit von Daten und Viren auf dem Computer darf ich endlich an den PC des Chefs. Allerdings schaut dieser mir die gesamte Zeit über die Schulter und natürlich - wie sollte es auch sein - geht alles schief. Mein USB Stick ist vom alten XP Computer so mit Viren verseucht, dass nun auch der Ordinateur vom Principal kurzzeitig das Zeitliche segnet und alle Daten des gestrigen Elternabends löscht.

10:46 Uhr(General Office) Ich sitze wieder vor meiner Flimmerkiste. Die Augen noch leicht feucht vom Einlauf, den mir der Principal gerade verpasst hat. Das Resümee des Tadels: Druckverbot im Büro des Chefs, die nächsten drei Elternabende muss ich als Schriftführer dienen, auf den Abschlussball der 7. Klasse muss ich auch verzichten und die 2 Tage Urlaub im Januar stehen jetzt auch noch zur Debatte.

11:10 Uhr: Jetzt lege ich Hack-Ordnungs-Verhalten an den Tag und mache den Toshiba Mitarbeiter zur Schnecke, weil dieser behauptet, dass mit dem Kopierer alles in Ordnung sei. Ich erkläre ihm in barschem Tonfall, dass er mit dieser Arbeitseinstellung in einer globalisierten Welt keine Chance auf geregeltes Einkommen haben wird.

11:12 Uhr(Principal Office) Was ich nicht wusste war, dass der Kopier-Experte der Freund vom Principal war. Obendrein hat sich der Januar Urlaub wohl erledigt.

11:55 Uhr: Ein Kind aus der ersten Klasse, bezeichnenderweise auch bei uns im Kinderheim untergebracht, beleidigt seine Lehrerin und rennt dann aus dem Schulgelände in Richtung Kinderheim. Ich natürlich sofort hinterher, hoffend, dass ich so die Fehler vom Vormittag ausmerzen kann.

12:04 Uhr: Verschwitzt, verkratzt und verletzt stehe ich im Klassenzimmer der 1 A. Das Kind, Thabo, ist wieder an seinem Platz. Mir läuft der Sabber die Stirn runter, meine Arme sind von Thabos Starrsinn ganz rot und mein rechter Fuß schmerzt, weil ein tückisches südafrikanisches Schlagloch meine Bänder strapaziert hat.

12:58 Uhr: Könntest du noch kurz dies und ganz schnell noch das... Ich versinke in Arbeitsblättern und Briefen, die morgen Früh alle raus müssen. Chaos herrscht im General Office, weil sich dort plötzlich Lehrer tummeln, die ich noch nie zuvor gesehen habe.

13:20 Uhr: Fertig! Einfach fertig! Wie ich das hinbekommen habe? Keine Ahnung.

13:21 Uhr: Rückschlag! Beide Busse von der Schule zum Kinderheim sind weg. Ich muss wohl oder übel die 3,5 km laufen. Auch nicht schlecht eigentlich, weil es ist gutes Wetter und ich habe endlich meine Ruhe.

13:23 Uhr: Ein Auto hält neben mir und ein älteres Ehepaar zerrt mich förmlich in ihre Luxus-Karre.
Sie fragen mich wo ich herkomme, was ich arbeite, wo ich lebe. Wahrheitsgetreu beantworte ich die Fragen.

13:26 Uhr: Schlechte Stimmung im Auto. Die Eheleute entpuppen sich als Verächter der schwarzen Bevölkerung und Vollzeit Rassisten. Sie missbilligen alles, für was ich stehe und schmeißen mich in hohem Bogen an der nächsten Kreuzung raus.

13:45 Uhr(Zimmer mit hoher Decke, spartanisch eingerichtet) Endlich daheim! Ich freue mich riesig auf das Essen. Aber weit gefehlt, die Tupper-Boxen sind gefüllt mit den Resten von gestern und vorgestern plus rote Beete.

14:45 Uhr: Ruppig werde ich aus meinem Mittagsschlaf gerissen. Flieger-Alarm! Die Russen ... oder doch Chinesen? Verrückt gewordene Iraner, Nordkoreaner. Verzweifelt suche ich in meinem Bunker nach Kameraden. ALLE WEG! Wer ruft den um diese Uhrzeit zum Apell?
Es ist das Kinderheim, welches alle seine Bewohner daran erinnert, dass jetzt die Study-Time beginnt.

14:59 Uhr: Mein Study-Time-Kollege Joseph, der mir hilft mit den Kids Hausaufgaben zu machen, brüllt mir ins Ohr: "Study-Timeeeeeee BROOOOOOOO! LET'S GOOOO!" Jetzt bin ich wirklich wach.

15:02 Uhr(Gruppenraum Haus Samuel) Wir sind in der Study-Time, im richtigen Zimmer, zur richtigen Zeit, aber die Kids nicht. Das rote Telefon an der Wand klingelt. Wir wechseln verwunderte Blicke. Joseph nimmt ab.

15:05 Uhr: Über die, im Zimmer installierte Kamera, konnte das Office erkennen, dass wir kinderlos sind und deswegen gibt es schon wieder von einer Obrigkeit Ärger.

16:30 Uhr: Nach einem ernsten Gespräch mit der Bildungszuständigen vom Kinderheim, der Suche nach den Kindern, Rechenaufgaben und afrikanischen Geschichten ist die Studierzeit beendet.

17:00 Uhr: Freiheit? Ich mache mich auf zum Joggen ums Kinderheimgelände und die nahe gelegenen Farmen.

17:23 Uhr(irgendwo im nirgendwoDie Motivation erreicht den Tiefpunkt. Ich bin - mal wieder - viel zu schnell gestartet, kann meinem Ego aber nicht klarmachen, dass man(n) auch langsamer dauer-laufen kann.

17:24 Uhr: Plötzlich brauche ich Top-Speed!!! 4 - 10 hungrige, behinderte, verrückte Mongo-Hunde haben meine Fährte und die damit verbundene Verfolgung aufgenommen.

17:25 Uhr: Usain Bolt feuert mich vom Straßenrand an und ich hänge die Brut ab.

17:51 Uhr(im Bad) Die Dusche, die ich mir nach diesem Tag eigentlich verdient hätte, verweigert den Dienst. Tröpfchen für Tröpfchen geht es langsam voran.

18:02 Uhr(im Flur) Mehr oder minder zufrieden mit dem Endergebnis meiner Säuberung stehe ich vor dem Kühlschrank.

18:29 Uhr: Meine Instand-Nudeln waren der reinste Gaumenschmaus.

19:45 Uhr: Ich stelle einen weiteren unnötigen Blog-Eintrag online.

21:32 Uhr: Township-Taxi-Fahrer George steht bereit, um uns einen weiteren legendären Abend zu bescheren.

21:36 Uhr: Das Taxi ist zu überfüllt und hat Probleme die Brücke hoch zu kommen.

21:39 Uhr: Die nächsten Stunden vom exzessivem Feiern mit der schwarzen Bevölkerung des Townships sind mir entfallen...

02:00 Uhr: Anscheinend war es legendär... ich glaub das jetzt mal.

02:30 Uhr: Nach Geld-Debatten mit dem Taxi-Fahrer und sonstigem Blödsinn falle ich wie ein Stein in mein Bett.

02:31 Uhr: Schlafen ist unmöglich, da die Toiletten-Spülung mal wieder viel zu laut ist.

02:59 Uhr: Ich beende diesen Blog-Eintrag und schlafe ein.


5:52 Uhr: Der Wecker meines Handys fängt an unbarmherzig zu dudeln. Snooze-Button!

                     

Mittwoch, 19. November 2014

Exkurs: Schach-WM - Wenn Genies Fehler machen

Ich hätte es selbst kaum für möglich gehalten, aber ich schreibe doch tatsächlich über die Schach-Weltmeisterschaft 2014. Ob nun "echter" Sport oder nicht, was im russischen Sotschi passiert ist auf vielen Ebenen spannend. Zwar bin ich persönlich alles andere als ein Kenner des Schachspiels - einige werden sich an meine blamable Niederlage im afrikanischen Morgengrauen des 29. August 2013 erinnern - dennoch sind mir diverse Dinge aufgefallen, die auch Nicht-Schachspieler interessieren könnten. Vor allem die rosige Tatsache, dass selbst Koryphäen wie die zwei Kontrahenten nicht fehlerfrei sind.

Vorgeschichte: Vom 7. bis 28. November duellieren sich Weltmeister Magnus Carlsen aus Norwegen und der Inder Viswanathan Anand. Die Bühne ist das olympische Pressezentrum in Sotschi. Es ist die Chance zur Revanche für den 2013 entthronten Anand, seines Zeichens Schach-Weltmeister von 2007 bis 2013.

Ihm gegenüber steht Carlsen, der in seinem Heimatland einen wahren Schach-Hype ausgelöst hat. In Spielwarenhandeln sind die mit Karos gemusterten Bretter zeitweise ausverkauft. Keine Frage dieser Typ ist alles andere als das Klischee eines Schachspielers. Die Süddeutsche beschreibt ihn sogar als stoisch, schwer zu fassen und gefühlsarm. Wer also ist dieser Magnus Carlsen eigentlich?

Geboren 1990, schafft "Der Wunderjunge" mit 14 Jahren alle drei Großmeisternormen und wird so zum jüngsten Schachgroßmeister der Geschichte. 2010 ist er die jüngste Nummer 1 der Welt. Jetzt, mit 23 Jahren, liegt sein geschätztes Vermögen im mehrfachen Millionenbereich, da er Werbeträger für einige Firmen ist und selbst seinen Namen als Marke eingetragen hat. Schachexperten halten ihn für virtuos, da er intuitiv den richtigen Zug erahnen kann und optimale Stellungen weit im Voraus erkennt. Dieses Jahr versucht er in Sotschi erstmals seinen WM-Titel zu verteidigen. Aber das wird schwerer als erwartet.

Spielverlauf: Die ersten Partien im Match verlaufen für ein solches Event "normal". Das erste Match endet in einem Remis durch Dauerschach. Danach gewinnt Carlsen, aber Anand schlägt sofort zurück und vor der 6. Partie steht aus nach zwei weiteren Unentschieden 2,5 zu 2,5. (Ein Unentschieden bringt beiden Spielern einen halben Punkt. Ein Sieg ist einen ganzen Punkt wert. Weltmeister ist der, der 6,5 Punkte erreicht.) Alle Spiele sind von kleinen Fehlern geprägt und vor allem der Inder findet zu keiner konstant guten Spielweise.

Das verflixte Spiel: Am Samstag, den 15. November, kommt es während der sechsten Partie zum Schock. Eine Partie mit Vorentscheidungscharakter bei der beide Spieler Ungewohntes zeigen. Der sonst so emotionslose Carlsen zeigt sein Gemüht, vergräbt sogar sein Gesicht in den Armen. Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel ringt er um die richtigen Worte, die seinen Fehler beschreiben. Er findet keine Formulierung dafür. Anand muss sich im Gegenzug"Schachblindheit" vorwerfen lassen. Er sagt während der Pressekonferenz: "Wenn man nicht mit einem Geschenk rechnet, dann nimmt man es auch nicht." Was war passiert?

Carlsen leistet sich in sehr guter Ausgangssituation beim 26. Zug einen simplen Fehler, den jeder Außenstehende, der ein bisschen fachkundig ist, sehen kann. Er zieht seinen König auf das falscheste aller möglichen Felder. Dadurch gibt er seinem Kontrahenten die Chance mit nur einem Zug das Spiel zu gewinnen und dem Weltmeister so in ein mentales Loch zu werfen. Viswanathan Anand, der seit Jahrzehnten zur Weltspitze gehört, übersieht den missratenen Zug Carlsens, hält sich an seine einstudierte Taktik-Variante. Kurios: Beide bemerken den eigenen Fehler Sekunden nach dem Loslassen der jeweiligen Figur.

Die schachspezifische Erklärung der Situation liefert Stefan Kindermann, internationaler Großmeister, in seiner Videoanalyse für die SZ-online:




In der Folge erholt sich Carlsen nervlich und leistet sich keine weiteren Fehler mehr, während Anand Probleme hat zurück ins Spiel zu finden und mental zerstört wirkt. Der amtierende Weltmeister Carlsen gewinnt die Partie am Ende klar und Anand muss sich vorwerfen lassen, die größte Chance seiner Karriere einfach übersehen zu haben.





Fazit: Für uns Laien bedeutet das Gezeigte im Grunde nur eins. Auch Genies machen unter Druck haarsträubende und einfache Fehler! Menschen, die mehrere Züge vorausplanen können, Weltmeister ihres Fachs sind, den ganzen Tag gefühlt nichts anderes machen  als ihrem großartigen Talent, Job, Hobby nachzugehen und einen IQ von fast über 9000 haben - ja auch solche machen die einfachsten Fehler, sind unter gewissen Einflüssen nicht so unfehlbar wie sie meist scheinen. Viele Experten sehen dies als Schande an. Es könne nicht angehen, dass sich beide Spieler im Kampf um die Weltmeisterschaft solche Fehler leisten. Ich ehrlich gesagt teile diese Ansicht nicht. Es ist doch beruhigend zu sehen wie Menschen, von denen man es am Wenigsten erwartet, unter Druck Schwäche zeigen. "Das sind am Ende doch auch nur Menschen." Außerdem urteilt es sich von außen eh immer leichter.

Trotz des Hype um das Spiel der Könige werde ich mich in dieser Hinsicht in Bescheidenheit üben müssen. Ich bin mir sogar sehr sicher selbst gegen die Schachzwerge Magdeburg kein Land zu sehen. Die U-10 Knirpse wären für mich übermächtig wie Swatch in der Uhren-Industrie. Deswegen widme ich mich lieber dem Schreiben von irgendwelchen Texten zu zufälligen Themen, die mir jäh in den Kopf schießen.

Das ist das Ende eines solchen. 


Mittwoch, 15. Oktober 2014

Radiostimmen #1 - Das "Poeten-Quintett" stellt sich vor

Zufälle sind Bestandteil des Lebens. Es gibt gute wie schlechte, traurige wie lustige, glaubwürdige und unglaubwürdige, und es gibt solche Zufälle, die sich nicht so anfühlen als seien es welche.

So geschehen in meiner ersten Woche des Studierens. Während der einwöchigen Projektarbeit zum Thema "Ich und mein Bezug zu Medien" lande ich in einer Gruppe, die gespickt ist mit den vier talentiertesten Lyrikern des gesamten Campus. Schnell wird klar: Nur eine Radio-Show als Gruppenarbeit zu produzieren ist uns zu einfach. Gereimt soll diese sein, da unsere Kreativität so schnell sprudelt wie die Altmühl fließt.

Unser dichterischer Ideenreichtum ist also förmlich endlos. Das "Poeten-Quintett" - bereit die Welt zu erobern. Unser radio-technisches Know-how ist ebenfalls over the top. Aber andere Probleme machen sich am medialen Horizont breit. Es ist nicht die oft besprochene Computer-Technik, welche von unseren Professoren meist als übermächtiger Gegner bezeichnet wird. Nein, als Antipode steht eine Türe zwischen Quintett und Weltruhm. Das Eingangsportal des Aufnahmestudios zeigt sich als hartnäckiger Gegner.

Da jedes Mitglied des Quintetts seinen Zauberstab daheim liegengelassen hatte, mussten wir die Türe irgendwie normal aufbekommen. Mit Schlüssel und Remote gegen den Feind Alarmanlage. Viel Zeit wurde bei diesem Kampf gegen jenes Signal verschwendet. Am Ende war es dann doch wieder Professor "Zufall", der uns Einlass gewährte.

Trotz aller Nebenschauplätze entstand am Ende eine Radio-Show gespickt mit Selbstironie und ein bisschen Arroganz. 2:49 Minuten voller Behelfsschüttelreime und lyrischen Sensationen.

Hier das Endprodukt der Einführungswoche rund um das Thema "Medien".


Exklusiv: Die erste Folge vom "Poeten-Quintett"







Ein großes Lob geht natürlich auch an meine Mit-Poeten: 
Laura Sophie, die Bühnen-Perle; Mattis, den Sport-Experten und das Radio-Morgen-Magazin Traumpaar Marry und Nelson. 




Auf viele weitere Folgen und eine erfolgreiche Studienzeit!

Jay  


Freitag, 3. Oktober 2014

Wiedervereinigung - Wie viel sind 25 Jahre wert?


Die Mauer ist weg! Schon ein Viertel Jahrhundert - also länger als es mich überhaupt gibt. Dennoch finden wir täglich große Unterschiede zwischen Westen und Osten. Im Zeit Artikel: Mauerfall-Folgen stellen aktuelle Statistiken diese Ungleichheiten eindrucksvoll dar. Ein Blick auf meine persönliche Erfahrungen im neuen - ostdeutschen - Umfeld:


Persönlich: Mein Umzug aus Ulm, eindeutig südlich, nach Magdeburg ("Osten light") lässt mich zweifeln. Zwar erkennt man auf der Fahrt gen Osten keine offensichtlichen Unterschiede: Autobahnen gleich, Kaufhäuser gleich, Esskultur gleich - alles gleich?
Nicht wirklich! Ich, nicht einmal die Zeit der Trennung miterlebt, finde im Alltag Unterschiede und andere Lebenssituationen. Diese beginnen, wie so oft, bei der Sprache. Mir merkt man eben sofort an, dass ich nicht aus dem Osten komme. Ob mein Schwäbisch hin und wieder auch noch aus mir heraus bricht und mich völlig entlarvt, sei mal dahingestellt. Ich frage mich aber in Magdeburg: "Was zum Henker ist ein Klammeraffe? Und hat dieser etwas mit dem Broiler zu tun?"

Die technisch-versierte Verkäuferin aus der Elektronikabteilung bemerkt den Sprachen-Unterschied ebenfalls sofort. Bei meiner Suche nach einem WLAN-Router fragt sie vier-fünfmal nach, um sicher zu gehen, dass keine Missverständnisse aufgetaucht sind. Offensichtlich will sie nichts falsch machen und ich werde das Gefühl nicht los, dass sie sich beweisen will, weil hier ein "Wesi" steht.

Wir finden schlussendlich das, wonach wir suchen. Der Router funktioniert im Übrigen tadellos, was sich dadurch zeigt, dass ich diesen Artikel hier posten kann.

Zurück in den Supermarkt: Als ich mich auf den Weg zur Kasse mache, wirft die Verkäuferin ihrem Kollegen einen vielsagenden Blick zu und flüstert etwas. Beide grinsen hämisch. Hat das was mit mir zu tun oder werde ich im ganzen Umzugs-Wahnsinn und Mauerfall-Debatte paranoid?

Was nicht zu Verneinen ist (Paranoia hin oder her), dass es heute noch viele Vorurteile bezüglich West und Ost gibt. "Oh, du studierst im Osten...mutig," bekomme ich zu hören. Warum sollte es mutig sein? Kann man nach 25 Jahren nicht davon ausgehen, dass sich Standards angeglichen haben? Muss man voraussetzten, dass im Osten alles schlechter ist als im Westen?

Allein die Tatsache, dass über dieses Thema diskutiert wird, zeigt wie groß die "Mauer im Kopf" immer noch ist. Klar ist nicht alles gleich und wäre ja auch langweilig, wenn alles gleich wäre, aber um umzudenken braucht es wohl mehr als 25 Jahre Einheit.


We i/l tblick: Auch Südafrika feiert dieses Jahr Einheit. 20 Jahre Freiheit und Gleichheit geschaffen durch Superheld Mandela. Zwar sind die Unterschiede deutlicher zu sehen als in Deutschland, aber nach einem Fünftel Jahrhundert ist Südafrika weiter von Einigkeit entfernt als man denkt. Die Situation ist verschieden zu der Teilung von BRD und DDR, aber ein Vergleich lohnt sich trotzdem.

Weiße unterdrücken Schwarze. So plump lässt sich die Ausgangslage beschreiben. Nach jahrelangem Kampf gewinnen die Unterdrückten an Macht und stellen endlich einen Präsidentschaftskandidaten. Der Rest ist Geschichte... oder nicht?
Jeder Mensch in Südafrika sollte die gleichen Chancen haben. Aber eintönige Erziehung, Überbleibsel der Apartheid und Unterschiede in den "Bundesländern" (Districts) mindern die viel umworbene Chancengleicheit.

Dort findet sich der Vergleichsansatz zu Deutschland. Vorurteile und Lebensplanung schüren sich aus Erziehung und Umfeld in der Jugendzeit, egal wo auf der Welt. In Deutschland wie in Südafrika sind diese Wert maßgebend für die Einstellung der Jugend von heute.

Was man von seinen Eltern auf den Weg mitbekommt, dem folgt man meistens oder lässt sich davon inspirieren und lenken.


Gibt es also überhaupt Hoffnung, dass sich in den nächsten 20 Jahren die Unterschiede und Vorurteile auf der ganzen Welt verkleinern?

Ich denke ja. Der Grund könnte, meiner Meinung nach, die so oft geschundene "Digital Natives" Gesellschaft sein. Jugendliche wachsen in der heutigen Zeit ohne große Barrieren auf. Das Internet und der damit verbundene Fortschritt in Kommunikation und Informationbeschaffung macht es einfacher mit Menschen aus aller Welt zu kommunizieren und sich auszutauschen und zu informieren. Vielleicht kann dies helfen mit alten Denkweisen zu brechen und sich selbst eine Meinung zu bilden, anstatt sich auf Altes und Eingebleutes zu verlassen.


Zeit kann alle Wunden heilen, nur ist die Frage ab welchem Zeitraum beginnt und endet diese Zeit? Ab wann kann man von Geschichte sprechen? Ist der Mauerfall jetzt schon Geschichte oder bleibt es so lange eine Momentaufnahme bis die Unterschiede völlig ausgemerzt sind? Das Gleiche gilt für die Apartheid.


Fazit: Für mich sind, nach den Recherchen zu diesem ersten Blog-Eintrag, 25 Jahre eine geringe Zeit, wenn man sie historisch betrachtet. Aus persönlicher Sicht ist ein Viertel Jahrhundert eine unglaublich lange Zeit. Man kann in dieser Zeit die Welt verändern, siehe Mandela. Man kann in dieser Zeit sich und seine Einstellung zur Welt verändern.

Nur egal wie und für was man seine Zeit nutzt, sie wird verstreichen, ohne Wenn und Aber. Was die Zeit allerdings zurücklässt, kann man erst sagen, wenn Vergangenes sich so weit verändert hat, dass man diese Veränderung ohne Zweifel erkennen kann.


Mittwoch, 1. Oktober 2014

Neue Stadt - Neues Glück


Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen. 


Chinesisches Sprichwort. 

"Journalismus" heißt mein Zauberwort für die nächsten Jahre. Nach Abitur, gescheiterter Energiewirtschaft und Afrika, die vierte prägende Veränderung in meinem Leben. Damit einhergehend steht nun Magdeburg in meinem Pass und wird als meine Wahlheimat herhalten müssen. 

Da ein Student im Wesen Journalismus sich an Neuem probieren sollte und Dinge anwenden sollte, die gelernt wurden, schreibe ich ab jetzt in diesen, meinen zweiten Blog. 

Themen werden vielschichtig sein und sich vor allem an meinen Alltagsproblemen, dem Studieren und sonstigen Ausbrüchen meiner Kreativität orientieren. 

In diesem Sinne hoffe ich auf viel Wind und auf dass meine Windmühle nicht vom Winde verweht wird.