Mittwoch, 15. Oktober 2014

Radiostimmen #1 - Das "Poeten-Quintett" stellt sich vor

Zufälle sind Bestandteil des Lebens. Es gibt gute wie schlechte, traurige wie lustige, glaubwürdige und unglaubwürdige, und es gibt solche Zufälle, die sich nicht so anfühlen als seien es welche.

So geschehen in meiner ersten Woche des Studierens. Während der einwöchigen Projektarbeit zum Thema "Ich und mein Bezug zu Medien" lande ich in einer Gruppe, die gespickt ist mit den vier talentiertesten Lyrikern des gesamten Campus. Schnell wird klar: Nur eine Radio-Show als Gruppenarbeit zu produzieren ist uns zu einfach. Gereimt soll diese sein, da unsere Kreativität so schnell sprudelt wie die Altmühl fließt.

Unser dichterischer Ideenreichtum ist also förmlich endlos. Das "Poeten-Quintett" - bereit die Welt zu erobern. Unser radio-technisches Know-how ist ebenfalls over the top. Aber andere Probleme machen sich am medialen Horizont breit. Es ist nicht die oft besprochene Computer-Technik, welche von unseren Professoren meist als übermächtiger Gegner bezeichnet wird. Nein, als Antipode steht eine Türe zwischen Quintett und Weltruhm. Das Eingangsportal des Aufnahmestudios zeigt sich als hartnäckiger Gegner.

Da jedes Mitglied des Quintetts seinen Zauberstab daheim liegengelassen hatte, mussten wir die Türe irgendwie normal aufbekommen. Mit Schlüssel und Remote gegen den Feind Alarmanlage. Viel Zeit wurde bei diesem Kampf gegen jenes Signal verschwendet. Am Ende war es dann doch wieder Professor "Zufall", der uns Einlass gewährte.

Trotz aller Nebenschauplätze entstand am Ende eine Radio-Show gespickt mit Selbstironie und ein bisschen Arroganz. 2:49 Minuten voller Behelfsschüttelreime und lyrischen Sensationen.

Hier das Endprodukt der Einführungswoche rund um das Thema "Medien".


Exklusiv: Die erste Folge vom "Poeten-Quintett"







Ein großes Lob geht natürlich auch an meine Mit-Poeten: 
Laura Sophie, die Bühnen-Perle; Mattis, den Sport-Experten und das Radio-Morgen-Magazin Traumpaar Marry und Nelson. 




Auf viele weitere Folgen und eine erfolgreiche Studienzeit!

Jay  


Freitag, 3. Oktober 2014

Wiedervereinigung - Wie viel sind 25 Jahre wert?


Die Mauer ist weg! Schon ein Viertel Jahrhundert - also länger als es mich überhaupt gibt. Dennoch finden wir täglich große Unterschiede zwischen Westen und Osten. Im Zeit Artikel: Mauerfall-Folgen stellen aktuelle Statistiken diese Ungleichheiten eindrucksvoll dar. Ein Blick auf meine persönliche Erfahrungen im neuen - ostdeutschen - Umfeld:


Persönlich: Mein Umzug aus Ulm, eindeutig südlich, nach Magdeburg ("Osten light") lässt mich zweifeln. Zwar erkennt man auf der Fahrt gen Osten keine offensichtlichen Unterschiede: Autobahnen gleich, Kaufhäuser gleich, Esskultur gleich - alles gleich?
Nicht wirklich! Ich, nicht einmal die Zeit der Trennung miterlebt, finde im Alltag Unterschiede und andere Lebenssituationen. Diese beginnen, wie so oft, bei der Sprache. Mir merkt man eben sofort an, dass ich nicht aus dem Osten komme. Ob mein Schwäbisch hin und wieder auch noch aus mir heraus bricht und mich völlig entlarvt, sei mal dahingestellt. Ich frage mich aber in Magdeburg: "Was zum Henker ist ein Klammeraffe? Und hat dieser etwas mit dem Broiler zu tun?"

Die technisch-versierte Verkäuferin aus der Elektronikabteilung bemerkt den Sprachen-Unterschied ebenfalls sofort. Bei meiner Suche nach einem WLAN-Router fragt sie vier-fünfmal nach, um sicher zu gehen, dass keine Missverständnisse aufgetaucht sind. Offensichtlich will sie nichts falsch machen und ich werde das Gefühl nicht los, dass sie sich beweisen will, weil hier ein "Wesi" steht.

Wir finden schlussendlich das, wonach wir suchen. Der Router funktioniert im Übrigen tadellos, was sich dadurch zeigt, dass ich diesen Artikel hier posten kann.

Zurück in den Supermarkt: Als ich mich auf den Weg zur Kasse mache, wirft die Verkäuferin ihrem Kollegen einen vielsagenden Blick zu und flüstert etwas. Beide grinsen hämisch. Hat das was mit mir zu tun oder werde ich im ganzen Umzugs-Wahnsinn und Mauerfall-Debatte paranoid?

Was nicht zu Verneinen ist (Paranoia hin oder her), dass es heute noch viele Vorurteile bezüglich West und Ost gibt. "Oh, du studierst im Osten...mutig," bekomme ich zu hören. Warum sollte es mutig sein? Kann man nach 25 Jahren nicht davon ausgehen, dass sich Standards angeglichen haben? Muss man voraussetzten, dass im Osten alles schlechter ist als im Westen?

Allein die Tatsache, dass über dieses Thema diskutiert wird, zeigt wie groß die "Mauer im Kopf" immer noch ist. Klar ist nicht alles gleich und wäre ja auch langweilig, wenn alles gleich wäre, aber um umzudenken braucht es wohl mehr als 25 Jahre Einheit.


We i/l tblick: Auch Südafrika feiert dieses Jahr Einheit. 20 Jahre Freiheit und Gleichheit geschaffen durch Superheld Mandela. Zwar sind die Unterschiede deutlicher zu sehen als in Deutschland, aber nach einem Fünftel Jahrhundert ist Südafrika weiter von Einigkeit entfernt als man denkt. Die Situation ist verschieden zu der Teilung von BRD und DDR, aber ein Vergleich lohnt sich trotzdem.

Weiße unterdrücken Schwarze. So plump lässt sich die Ausgangslage beschreiben. Nach jahrelangem Kampf gewinnen die Unterdrückten an Macht und stellen endlich einen Präsidentschaftskandidaten. Der Rest ist Geschichte... oder nicht?
Jeder Mensch in Südafrika sollte die gleichen Chancen haben. Aber eintönige Erziehung, Überbleibsel der Apartheid und Unterschiede in den "Bundesländern" (Districts) mindern die viel umworbene Chancengleicheit.

Dort findet sich der Vergleichsansatz zu Deutschland. Vorurteile und Lebensplanung schüren sich aus Erziehung und Umfeld in der Jugendzeit, egal wo auf der Welt. In Deutschland wie in Südafrika sind diese Wert maßgebend für die Einstellung der Jugend von heute.

Was man von seinen Eltern auf den Weg mitbekommt, dem folgt man meistens oder lässt sich davon inspirieren und lenken.


Gibt es also überhaupt Hoffnung, dass sich in den nächsten 20 Jahren die Unterschiede und Vorurteile auf der ganzen Welt verkleinern?

Ich denke ja. Der Grund könnte, meiner Meinung nach, die so oft geschundene "Digital Natives" Gesellschaft sein. Jugendliche wachsen in der heutigen Zeit ohne große Barrieren auf. Das Internet und der damit verbundene Fortschritt in Kommunikation und Informationbeschaffung macht es einfacher mit Menschen aus aller Welt zu kommunizieren und sich auszutauschen und zu informieren. Vielleicht kann dies helfen mit alten Denkweisen zu brechen und sich selbst eine Meinung zu bilden, anstatt sich auf Altes und Eingebleutes zu verlassen.


Zeit kann alle Wunden heilen, nur ist die Frage ab welchem Zeitraum beginnt und endet diese Zeit? Ab wann kann man von Geschichte sprechen? Ist der Mauerfall jetzt schon Geschichte oder bleibt es so lange eine Momentaufnahme bis die Unterschiede völlig ausgemerzt sind? Das Gleiche gilt für die Apartheid.


Fazit: Für mich sind, nach den Recherchen zu diesem ersten Blog-Eintrag, 25 Jahre eine geringe Zeit, wenn man sie historisch betrachtet. Aus persönlicher Sicht ist ein Viertel Jahrhundert eine unglaublich lange Zeit. Man kann in dieser Zeit die Welt verändern, siehe Mandela. Man kann in dieser Zeit sich und seine Einstellung zur Welt verändern.

Nur egal wie und für was man seine Zeit nutzt, sie wird verstreichen, ohne Wenn und Aber. Was die Zeit allerdings zurücklässt, kann man erst sagen, wenn Vergangenes sich so weit verändert hat, dass man diese Veränderung ohne Zweifel erkennen kann.


Mittwoch, 1. Oktober 2014

Neue Stadt - Neues Glück


Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen. 


Chinesisches Sprichwort. 

"Journalismus" heißt mein Zauberwort für die nächsten Jahre. Nach Abitur, gescheiterter Energiewirtschaft und Afrika, die vierte prägende Veränderung in meinem Leben. Damit einhergehend steht nun Magdeburg in meinem Pass und wird als meine Wahlheimat herhalten müssen. 

Da ein Student im Wesen Journalismus sich an Neuem probieren sollte und Dinge anwenden sollte, die gelernt wurden, schreibe ich ab jetzt in diesen, meinen zweiten Blog. 

Themen werden vielschichtig sein und sich vor allem an meinen Alltagsproblemen, dem Studieren und sonstigen Ausbrüchen meiner Kreativität orientieren. 

In diesem Sinne hoffe ich auf viel Wind und auf dass meine Windmühle nicht vom Winde verweht wird.