Sonntag, 30. August 2015

Radiostimmen #3 - Ein Beckenbauer für Mickey Mouse

Tatort: Mickey Mouse Wunderhaus

Goofy hat es wieder geschafft. Seine verrückten Ideen enden ja meist im Chaos. So auch dieses Mal. Sein Plan, im Bad Ski zu fahren, hinterließ jenes in unglaublichen Zuständen. Selbst das Waschbecken ist kaputt. Da kann nur noch die Lichtgestalt helfen - der Kaiser aller Becken naht zur Hilfe. Doch auch der hat seine Macken, wie Mickey leidig herausfinden muss:




Donnerstag, 13. August 2015

Vergessen, benachteiligt, belächelt

Pünktlich zu meinem zweit-liebsten Tag des Jahres - dem Tag der Linkshänder - ein Klassiker:


Handwerken ist gesundheitsgefährdend, Dosen sind unmöglich zu öffnen, Scheren erscheinen nutzlos - Linkshänder haben es schwer im Alltag. Oft gilt: Von der Gesellschaft am rechten Arm hängen und links liegen gelassen.

Schon beim Schreiben meiner Notizen zu diesem Thema fällt mir auf: Wir Linkshänder haben es echt schwer. Mein College-Ring-Block hat den Ring auf der linken Seite und somit quäle ich mich, überhaupt etwas aufs Papier zu bringen. Wie immer sind die Sätze danach schwer zu identifizieren. Mit der Hand fahre ich über die nicht getrocknete Tinte, weil man ja in Europa von links nach rechts schreibt. Somit ist das Geschriebene oftmals unleserlich und verwischt. Das kann natürlich zeitweise auch an meiner grauenhaften Handschrift liegen, aber das lassen wir mal außen vor.

Man gewöhnt sich mit der Zeit an die Probleme, die als Linkshänder auftreten. Manches fällt gar nicht mehr auf. Wie zum Beispiel, dass der Zahlenblock auf jeder Tastatur auf der rechten Seite ist - wie unpraktisch wenn man mit links Zahlenkombinationen tippen soll - oder dass ganze Schulen für Rechtshänder ausgelegt sind. Die Räume sind erfahrungsgemäß meist so ausgerichtet, dass sich die Fenster links von den Schülern befinden, damit das Licht entsprechend von links auf den Arbeitsplatz fällt. Da Schreiben wir Linkshänder, mit unseren speziellen Stiften und schlecht durchdachten Geodreiecken, im Schatten. Falls wir überhaupt zum Schreiben kommen, da wir uns mit unseren rechts-schreibenden Tischnachbarn immer in die Quere kommen.

Laut Schätzungen von Statistikern sind nur etwa 10 bis 15 Prozent der Weltbevölkerung Linkshänder. Darunter viele wichtige Personen der Geschichte: Caesar, Napoleon, Obama, Picasso, da Vinci, Einstein, Newton und viele mehr. Trotzdem gibt es im Alltag viele Probleme, die darauf gründen, dass auf Linkshänder nicht genug achtgegeben wird. Asymmetrische Werkzeuge sind hier das Stichwort. In der Küche treiben Dinge wie Scheren, Dosenöffner oder Obst- und Gemüse-Schäler uns "Linke" in den Wahnsinn.

Auch in den Bauberufen ist linksrum eher unhandlich. Kein Wunder, dass ich mich beim Werkeln schlecht anstelle, wenn man bedenkt, dass Schrauben, und zwar wirklich alle Schrauben, Rechtsgewinde haben. Da fällt das Schrauben der Schrauben schwerer und es sieht so aus, als hätte man zwei linke Hände. Eine Aussage, die, wenn man länger drüber nachdenkt, im Grunde dann wirklich stimmt. Weitere Problemstellungen sind schnell gefunden. Der handelsübliche Winkelschleifer hat beispielsweise den festen Griff nur auf einer Seite: der rechten. Spezialgeräte gibt es zwar, aber diese sind meistens teurer, weil die Anfertigung als Massenware, aufgrund zu niedriger Nachfrage, unwirtschaftlich ist. 

Beim Musizieren muss man im wahrsten Sinne des Wortes umsaiten. Bei Gitarren muss man sich entscheiden, mit welcher Hand gezupft werden soll. Typische Linkshänder, wie ich einer bin, müssen die Gitarre andersherum besaiten. Oben wird zu unten und umgekehrt. Bei Trompeten und Hörnern wird es schon schwieriger. Beim Schlagzeugspielen finden sich nur wenige echte Linkshänder. Die meisten werden umgewöhnt, was sich als Nachteil darstellen kann, der aber nicht so schwerwiegend ist, wie es beim Umschulen der Schreibhand der Fall sein kann. 

Aber genug von den Nachteilen. Linkshänder zu sein hat auch seine Vorteile. Vor allem im Bereich Sport. Der Anteil von Profiathleten, die bevorzugt die linke Hand benutzen, ist deutlich höher als der Gesellschaftsdurchschnitt. Zwischen 20 und 55 Prozent schwankt die Zahl der Profi-Linkshänder in verschiedenen Sportarten. Warum sind die "Linken" dort mehr gefragt oder gar besser?

Die Universität Münster befasste sich intensiv mit dem Thema "Linkshänder im Profi-Sport" und kam zu dem Ergebnis, dass Linkshänder in interaktiven Sportarten übermäßig häufig vertreten sind. Das heißt in Sportarten, in denen es einen oder mehrere direkte Gegenspieler gibt (zum Beispiel im Tennis, Volleyball, Baseball, Badminton, Cricket und anderen), haben Linkshänder von Grund auf Vorteile. Im nicht interaktiven Bereich des Sports, zu dem Schwimmen, Golf, Dart und Billard beispielsweise gehören, gilt das nicht.

Die Erklärung: Im Trainingsalltag des Nicht-Profi-Sports sind Trainingspartner, die mit links spielen, rar. Deswegen ist man weniger oft mit Linkshändern konfrontiert und es fehlt den meisten die Erfahrung, gegen Linkshänder zu spielen. Somit sind Linkshänder oft schwer auszurechnen und somit erfolgreicher. Der Sprung ins Profi-Lager hat aber nicht nur mit Erfolg zu tun. Ein weiteres Argument für Linkshänder ist Taktik. Es gibt Sportarten, in denen ein Spieler der mit links werfen kann, als taktisches Mittel verwendet wird. Beim Baseball nutzt man einen "lefty" Pitcher, um die Gegner aus dem Schlagrhythmus zu bringen. Die Flugkurve und die Rotation des Balls sind mit denen eines Rechtshänders nicht zu vergleichen. Ungeübte verzweifeln. Im Handball sollen bevorzugt Linkshänder auf der "Rechtsaußen"-Position und im rechten Rückraum spielen, da sie von der rechten Seite mit Links einen besseren Zug nach innen haben. 

Schade, dass es bei mir nicht geklappt hat mit dem Profisport. Ich begnüge mich mit dem Zuschauen und knipse Fotos und filme Videos. Hier kommt mir das Links-Sein wieder in die Quere. Der Auslöser am Foto ist rechts und auch Camcorder sind darauf ausgelegt, dass man sie in der rechten Hand hält.

Aber man arrangiert sich mit der Zeit. Und das ist das, was Linkshänder wahrscheinlich am Besten können: sich anpassen.