Samstag, 31. Januar 2015

Raus aus dem Abseits #2 - Schwäbische Fußballikone packt aus

Stirbt der Amateurfußball aus? Gibt es noch wahre Duelle zwischen verfeindeten Dörfern? Ist es legitim von der Kreisklasse in die Kreisliga zu wechseln, obwohl der Heimatverein ums nackte Überleben kämpft?

Alles offene Fragen, die schwer zu beantworten sind. Vor allem im heutigen Kontext - WM-Hype hin oder her - ist es mühsam zu sagen, wohin der Amateurfußball tendiert. Sicher ist aber: Die Spielergeneration vor uns hatte eine klare Vorstellung vom "Dorf"-Fußball. Abseits großer Zuschauermengen, auf schlecht gepflegten Rasenanlagen, hatte in jener Zeit an jedem Montag nur das Ergebnis vom Wochenende Relevanz.

Schon lange wollte unser Blogger-Team den wagen Blick in die Vergangenheit riskieren und mit Spielern von damals in Erinnerungen schwelgen. 

Gerade deswegen war die Freude im JJ-thinks-twice-Team riesig, als wir kurz nach Weihnachten die Chance bekamen einer wahren Balltreter-Legende im Kreis Donau/Iller zu lauschen. Zur Person soll nur so viel verraten sein:

Er war in den Strafräumen zwischen Amstetten und Blaustein gefürchtet; gehörte zu den Besten der Stürmerzunft in den späten 70ern; verhalf dem SV Scharenstetten mit seinen Toren zu regionalem Ruhm und ist deshalb in der Geschichte seines Heimatvereins fest verankert.

Im Interview bewies der ehrwürdige Goalgetter seine rhetorischen Qualitäten und feuerte Anekdoten, wie einst Schüsse auf das gegnerische Tor.




Anektote des Tages:
- Wer mich kennt ... weiß dass ich Schwabe bin. Wer das nicht weiß ... bei dem war ich zu sparsam es zu zeigen



Freitag, 30. Januar 2015

Fernsehgesichter #2 - In dem Sinne , Füllwörter ?



Könnte ich noch einmal zur Universität gehen, würde ich mich auf zwei Ziele konzentrieren: Das Schreiben und die Rede vor Publikum. Es gibt nichts Wichtigeres im Leben als die Fähigkeit, effizient zu kommunizieren. 


In diesem Sinne suchten wir nach dem Rezept zur prägnanten Sprache. Ideen vielleicht auch Meinungen vor Menschen - oder besser gesagt Publikum - richtig an die Frau zu bekommen ist schwerer als gedacht. Sozusagen krass schwer. Nur zu oft stolpert der redselige Vortragende über Wörter, verspinnt sich im Satzbau und verliert den so seidenen roten Faden. Wie also Abhilfe schaffen? Wie es besser machen? Wie richtig vermitteln?

Man könnte jetzt natürlich über Rhetorik an sich sprechen, eigentlich auch über Körpersprache oder Selbstvertrauen. Das machen aber schon andere. Sogar besser - wahrscheinlich. Somit blicken wir ein bisschen tiefer in die Sprachgebilde und befassen uns mit Wörtern, die man eigentlich gar nicht braucht.

Der Blog "talkingthetalk" befasst sich mit dem speziellen Thema "Füllwörter". Diese kleinen, fiesen Wörter wie "im Grunde", "halt", "quasi" oder auch das obligatorische "Genau!". Welches oft am Ende des Tunnels des rhetorischen Gedankenganges genutzt wird, um sich Selbstvertrauen zu generieren. Im Grunde sagen diese Sprachgebilde nichts aus.

Beispiel gefällig? Der Ronny hat eine Aufgabe bekommen: einen Vortrag zum Thema "Ameisen" halten. Dabei hat er so seine Schwierigkeiten mit der Artikulation und den lieben Füllwörtern. Er stolpert durch die deutsche Wörterlandschaft wie ein Ameisenbär.  




Na ja, sie sagen schon was aus, diese Füllwörter ... Negatives. Wenn man genau darauf achtet zeigt sich der wahre Grund der Füllwörter: Unsicherheit, um es auf den Punkt zu bringen.

Aber Abhilfe ist nicht fern. Genau genommen ist es einfach - also Training ist ganz einfach und am Ende auch der Weg zum Ziel. Das Ziel die Sprache vom Unnötigen zu reinigen.

Wenn man nämlich trainiert Füllwörter aus dem Sprachduktus zu verbannen klingen Reden, Vorträge und was der Präsentationen mehr sind, viel besser. Viel besser.

Umso schwerer war es das zweite Video in die Kamera zu bringen, da man (also ich um genau zu sein) unbewusst doch quasi mehr Füllwörter sagt, als man denkt. "Das ist halt so". In meiner Rolle als Horst, europa-bekannter Kreideverkäufer, schlängle ich mich, mehr oder weniger, an den Füllwörtern vorbei.

Beispiel gefällig? Der Horst ist für seine eloquente Ausdrucksweise deutschlandweit bekannt. Er stellt das genaue Gegenteil von Ronny dar. Bei ihm sind die Formulierungen scharf wie eine angespitzte Kreide.




Eines kann man uns zwei Rhetorik-Fanatikern nicht vorwerfen: Faulheit. Wir haben es halt versucht, so gut es ging. Mit dem Thema auseinandergesetzt. Ob gut oder schlecht ist egal, weil wir haben es zumindest versucht.

Ganz klar ein Fall von: 'Probieren geht über Studieren', aber Georg Christoph Lichtenberg sagte schon im 18. Jahrhundert:


Es ist heutzutage Mode geworden, das Bücherschreiben als Endzweck des Studierens anzusehen, daher studieren so viele, um zu schreiben, anstatt daß sie studieren sollten, um zu wissen. 



In diesem Sinne: "Empört euch ... gegen Füllwörter!"


... bevor es zu spät ist. 


Ganz am Rande, aber nicht zu vergessen:

Dienstag, 20. Januar 2015

Raus aus dem Abseits #1 - Zebra durch und durch

Stirbt der Traditionsfußball aus? Wie sehr trifft ein Zwangsabstieg? Ist es legitim von der Kreisklasse in die Kreisliga zu wechseln, obwohl der Heimatverein ums nackte Überleben kämpft?

Alles offene Fragen, die schwer zu beantworten sind. Der Fußball tendiert heute, mehr den je, zu Sponsoren und Geldgebern. Clubs wie RB Leipzig oder die TSG aus Hoffenheim stürmen durch die Ligen wie Zebras, die von Löwen gejagt werden.

Etablierte Vereine können da auf der Strecke bleiben. Lizenzentzug, Zwangsabstieg, nur noch Amateurfußball - so liest sich das Schicksal vieler Vereine. Getroffen hat es schon Ex-Zweitligisten wie SSV Reutlingen, Preußen Hameln, Lüneburger SK oder Clubs wie Bundesliga-Gründungsmitglied MSV Duisburg. Schlechtes Wirtschaften, zu wenig Geld und egoistische Vereinschefs können das Ende des Profitums bedeuten.

Fallbeispiel MSV: Da reicht der Vorstand im Sommer 2013 die Dokumente nicht rechtzeitig ein, an allen Ecken und Enden fehlt das liebe Geld und die Zukunft der Zebras steht offen wie ein Scheunentor. Sportlich gesehen war der Klassenerhalt nie in Gefahr. Der MSV beendete die Saison 12/13 auf Platz 11. Weit weg von Verbandsliga-Fußball und Existenzängsten.

Irrelevant ist man nach nicht erteilter Lizenz schnell. Der Fall kann rasend sein. Beleg für eine solche Entwicklung ist der SSV Ulm 1846 (1999/2000 noch in der Bundesliga!). Der SSV stürzt, nach verpasstem Klassenerhalt im Oberhaus, aus der zweiten Liga im freien Fall in die Verbandsliga ab. Artikel zum Schicksal des SSV auf 11freunde.de (2011). Oft heißt es dann: Einmal unten angekommen geht's nicht mehr nach oben.

TV-Gelder sind von der Regionalliga abwärts verschwindend gering. Das trifft. Vor allem wenn man bedenkt, dass in der Dritten Liga das Zehnfache an Geldern durch Übertragungen zusammen kommt als eine Spielklasse darunter.

Die Zebras erhalten die Lizenz für die 3. Liga und entgehen so dem Ruin. Den Kader müssen sie dennoch fast komplett neu zusammenstellen. Umso eindrucksvoller, dass sich das Team in Liga 3 festbeißt. Fans wie Anna Lorenz, Autorin des Blogs myzebras - leben.liebe.leidenschaft., träumen sogar vom Wiederaufstieg.




Für uns spricht sie über ihren Bezug zum Verein, Kindheitserinnerungen, den verflixten Sommer 2013 und gibt schlussendlich Antwort auf die wohl brennendste aller Fragen: Ist es legitim von der Kreisklasse in die Kreisliga zu wechseln, obwohl der Heimatverein ums nackte Überleben kämpft?