Donnerstag, 1. Juni 2017

Der innere Trump – Ein Bachelorverweigerungstext

Orange, wahnsinnig, ansteckend: der neue Präsident der vereinigten Staaten. Er brabbelt, lügt und polarisiert. Er zieht Leute entweder in seinen Bann oder stößt sie ab. Das macht Donald Trump so gefährlich. Insbesondere, wenn man sich über Wochen hinweg mit ihm beschäftigt beziehungsweise beschäftigen muss. Auch im Journalismus – kurioser Weise die Kunst klar, deutlich und verständlich zu formulieren – kommt man nämlich um eine wissenschaftliche Arbeit nicht herum. Die Selbstfindung.

Ein Borderline-Narzisst sitzt stundenlang vor seinem Laptop. Er liest, tippt und hat hin und wieder das Verlangen Magdeburg great again zu machen.

Schon jemand über eine Mauer zwischen Halle und der Domstadt nachgedacht? Wohl kaum. Marktlücke! Die Republikaner in Sachsen-Anhalt stehen mit lächerlichen 252 Facebook-Gruppenmitgliedern schlechter da als die Haarpracht ihres bekanntesten Vertreters auf der anderen Seite des Ozeans. Die deutsche Community ist hingegen so tot, dass es nicht mal lustige Kommentare zu konsumieren gibt. Weak, low engery!

Da muss neuer Wind her. Als erstes braucht es einen Twitter-Kanal. Diesen nutzt Trump besser als jeder andere Politiker. Er befeuert Debatten oder stampft diese durch nichtbelegbare Aussagen einfach aus dem Boden. Nachdem der Borderline-Narzisst über Wochen hinweg die präsidialen Tweets verfolgt hat, ist die Entwicklung einer Strategie für die deutschen Republikaner billig. It’s gonna be so easy.

Weiterhin braucht es einen Endgegner. Eine Hassfigur. Den Gegenspieler. Hier ist die Wahl ebenfalls vergleichbar mit den Preisen bei primark. An der Spitze der Deutschland GmbH steht bekanntlich eine Frau. Das weckt ungeahnte Kraft bei jedem Trump-Fan. Merkel muss weg? So ein Quatsch…lock her up!!!

Um jene Frau dahin zu bekommen ist eine gewisse Schlagfertigkeit von Nöten. Diese ist – Debatten zeigten dies ein ums andere Mal – nicht von rhetorischer Natur. Weit gefehlt. Streitkräfte gehen weit über die Diskussionskultur hinaus. Zurück zur Wehrpflicht und zur Tradition. Da legt die Nebenpartei schon gut vor… aber das geht besser. Schon mal darüber nachgedacht, wie viele Arbeitsplätze die Implementierung einer militärischen Weltmacht schafft? Make Germany work again.

Seine Mitstreiter muss man sich trotz sozialer Medien erstmal aus dem lokalen Umfeld suchen. Dabei gilt es Unmögliches zu versprechen. Ein Beispiel hierfür wäre die Aussage: „Wenn die Republikaner Magdeburg einnehmen, wird das Gras im Elbauenpark durchgängig gemäht und die Wasseranlagen werden ausgefrischt. Drain the swamp.

Aus all diesen genannten Gründen sollte es möglich sein Trump-Mania auch in den Osten Deutschlands zu bringen. Die Ressourcen sind da. Der Experte – bald arbeitslos und frustriert, wie Trumps Wähler eben auch – ist bereit. Nur ein Zünglein an der Waage ist fraglich: Wer in Magdeburg übernimmt die Rolle der versagenden New York Times, die Trump kritisiert und so zum extraordinären Anti-Establishment-Kandidaten gemacht hat. Die Bild? Die Volksstimme? Der Penny-Mark-Prospekt? Das Unterfangen scheint doch komplizierter zu sein…um es mit den Worten des Vorbilds selbst zu sagen: „Ich dachte, es wäre leichter.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen