Freitag, 4. Dezember 2015

Raus aus dem Abseits #4 - #salutehardwork

Charakter:
Lance Jeter, Guard MBC
Founder and CEO of #salutehardwork
Das Rezept für ein gelungenes Interview:

Zutaten:
102 kg - Muskelmasse
190 cm - importiert aus Beaver Falls, USA
10 Zehen - wenn möglich gepflegt
eine Brise - Profisportler
3 Scheiben - College-Ausbildung
1 Messerspitze - Charisma

Zubereitung:
Arbeitszeit: ca. 30 Min. (Anfahrt und Spiel ausgeschlossen) / Schwierigkeitsgrad: mittel, gute Vorbereitung aber von Vorteil / Kalorien p.P.: ca. 258 kcal (2 Schokoladenriegel pro Halbzeit)


Schritt 1: Zutaten zusammenstellen

Die oben genannten Zutaten zu bekommen ist beschwerlich. Viele Menschen versuchen für ihre Englisch-Story ein Feature-Profile eines Profi-Sportlers zu servieren. Da heißt es: langes Garen im Ungewissen, bis sich ein geeigneter Spieler findet. Der Weg kann da auch mal ans Ende der Basketballwelt führen... ins unbekannte Weißenfels, Hochburg für Auswärtssiege.

Schritt 2: Anfahrt

Stundenlange Zugfahrten mit der obligatorischen Verspätung sind einzurechnen. Die ostdeutsche, kalte Art (gemeint ist natürlich das Wetter) auf dem Weg ins Basketballmekka ebenfalls. Was sich anfühlt wie Jahre, endet schlussendlich im wunderschönen Weißenfels. Eine Stadt so schmackhaft wie schlecht zubereitete Mais-Hähnchen im Kartoffel-Gemüse-Bett. Im Dunkeln sehen nämlich alle möchtegern-barocken Städte gleich aus.

Schritt 3: Im Backofen

Nicht die Nerven verlieren, dieses Motto bei 2.300 absolut verrückten Fans einzuhalten, ist nicht einfach. Ganz Weißenfels wartet auf den ersten Sieg in der Bundesliga und deswegen gleicht die Stadthalle einem Brutkasten. Die Devise: nicht von der fantastischen Stimmung mitreißen lassen und fleißig Spielzüge analysieren. 5 Assists, 1 Steal, 5 Punkte (1/3 3er und 2/2 FW), 1 Turnover, 3 Fouls, 2 gezogene Fouls, 8 Efficiency und ein plus-minus von +25 später, kann das Interview beginnen.

Schritt 4: Servieren

Klar ist es einfacher ein Gespräch zu führen, wenn das Teams des Befragen das erste Erfolgserlebnis der Saison eingefahren hat, aber dennoch gibt es Dinge wie Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede zu bekämpfen. Für die perfekte Vorbereitung gilt: viel zu viele Fragen aufschreiben (diese aber alle stellen, man weiß ja nie), zuvor mit einer Professorin aus dem gleichen kulturellen Umfeld treffen und was der Dinge zur guten Vorbereitung mehr sind, zeigt sich irgendwann von selbst.

Wenn man gut recherchiert und dem Gegenüber zeigen kann, dass man sich für seine Story, Familie, Heimatstadt etc. interessiert, dann wird der Profi-Basketballer zum handzahmen, alles-beantwortenden Freund. Jede Frage geht dann von der Hand wie geschnitten Butter-Brot (oder so). 30 Minuten später hoffen, dass das Aufnahmegerät und dessen minder-qualitativen Batterien durchgehalten haben und ab dafür.

Schritt 5: Abspülen

Im Fachjargon auch Nachwehen, transkribieren oder Auskatern. Hierfür einfach das Gesprochene aufschreiben, die Formulierungen rausputzen, den letzten Zug bekommen und fertig ist das perfekte Interview.


Alle Angaben ohne Gewähr und Garantie. 

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