Die Nacht in Magdeburg ist kalt, bitterkalt. Das Bündel
eines Menschen liegt in zerfetzten Klamotten auf dem Boden. Sein Name ist Zahid.
Er flüchtete vor dem Krieg. Sein Land versinkt im Chaos, während er mit der
winterlichen Kälte kämpft. Man schmuggelte ihn nach Deutschland. Job fand er
keinen.
Jetzt liegt er im Dreck, hungrig und sich sehnend nach
Hilfe. Er träumt von einem besseren Leben. Lebt für den Sonnenaufgang.
Seit seiner Ankunft in Deutschland, ein paar Tage zuvor, hat
er nichts gegessen. Familie und Freunde musste er zurücklassen. Geld würde er
an die Verwandten schicken, wenn er Arbeit finden würde. Ahnungslos irrte er
durch die Straßen dieser neuen, unbekannten Stadt. Hilflos unter Fremden, die
seine Sprache nicht sprechen. Fand die Dinge, nach denen er suchte, nicht.
Noch Stunden bis zum nächsten Morgengrauen.
Es regt sich etwas in seinem Blickfeld. Zwei Schränke
bewegen sich taumelnd durch die Dunkelheit. Ihre Stimmen zerfetzten die Kälte
und schrecken Zahid auf. Er erinnert sich an seine letzte Begegnung mit
ähnlichen Hünen. Diese haben ihn in unverständlicher Sprache angeschrienen. Er
wusste sich nicht zu helfen als sich aus dem Staub zu machen. Jetzt kauert er
in der Ecke. Beobachtet gespannt das torkelnde Duo, das sich seiner Hausecke
nähert.
Sie scheinen sich zu unterhalten. Gelächter dringt an Zahids
Ohren. Regungslose Anspannung durchdringt seinen Körper. Wie soll er sich
verhalten? Kann er diesen Menschen seine Lage klarmachen. Sind sie bereit ihm
zu helfen? Verstehen Sie seine Probleme?
Er steht auf. Weiß nicht warum, er tut es einfach. Er läuft
aus seiner dunklen Ecke auf die Beiden zu. Er will ihnen begegnen, sehnt sich
nach etwas, was er selbst nicht beschreiben könnte. Die Männer bleiben sofort
stehen. Sie funkeln ihn aus einigen Metern Entfernung an.
Zahid hat das Duo fast erreicht. Hilfesuchend streckt er die
Arme aus. Kurz vor seinem Ziel läuft er gegen eine Wand. Der eine hält ihn mit
ausgestrecktem Arm zurück.
Mit der Kraft eines Elefanten wird Zahid zurückgedrängt. Er
stolpert nach hinten. Die beiden Schränke lachen. Sie setzten sich wieder in
Bewegung. Mustern seine Erscheinung und gehen weiter. Er verschwindet mit
seinen Problemen wieder im Schatten. Wartet auf Besserung und schafft es nicht
der Kälte zu entkommen. Er kauert sich in seine Ecke, in seinen Schlafplatz.
Der Morgen bricht an.
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